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www.rekowagen.de
www.trambudgie.de
Letzte Änderung dieser Seite: 1.2.2004: Links "Kurioses" und "Im Modell" eingefügt, Design.
www. Gothawagen .de - Recherche
Beim Lesen dieser Seiten man sich so mancher fragen: Woher weiß der Autor das Alles? Stimmt das so überhaupt? Deswegen möchte ich hier einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise geben.

Vornewegschicken möchte ich, daß ich geboren wurde, nachdem der letzte Straßenbahnwagen die Hallen des VEB Waggonbau Gotha verlassen hat. Ich habe Zeit meines Lebens nie im Gebiet der DDR gewohnt und habe 1990 erstmalig einen Gothawagen mit eigenen Augen gesehen. Ich habe die Wagen zwar in vielen Betrieben noch selbst erlebt, habe aber auch dort meine Lücken. So war ich noch nie in Cottbus, Gera oder Görlitz. In Dresden habe ich die Möglichkeit nach der Grenzöffnung 1989 noch Gothawagen zu erleben schlicht verpasst. Aus eigener Erfahrung kann ich also nur zu einem geringen Maße schöpfen.

Literatur, die sich speziell mit den Gothawagen befasst gibt es nur sehr wenig. Bis zu der Artikelserie von Hans Wiegard im "Straßenbahn-Magazin", Ausgabe 8/2003 bis 11/2003 gab es bestenfalls kurze Artikel.
Unerläßlich für die Recherche zum Thema ist die Bücherserie "Straßenbahn-Archiv", die zwischen 1983 und 1989 in sieben Bänden im Transpress-Verlag erschienen ist. Hier ist die Entwicklung der Verkehrsbetriebe inklusive Wagenparklisten bis Ende 1981 zu finden. Die Straßenbahn-Atlanten von Blickpunkt Straßenbahn bieten ebenfalls gute Wagenparklisten. Zusätzlich gibt mittlerweile zu fast allen Straßenbahnbetrieben Monografien, aus denen man schöpfen kann. Die Zeitschriften Blickpunkt Straßenbahn, Straßenbahn-Magazin, (Der) Stadtverkehr und Modern Tramway (heute Tramways and Urban Transit) bieten weitere Informationen, gerade wenn es um zum Erscheinungsdatum aktuelle Dinge geht. So läßt sich die Geschichte nach Erscheinung der Monografien fortsetzen. Über mehrere Verkehrsbetriebe gibt es sehr gute Internetseiten, tram-ff.de und ringbahn-naumburg.de verdienen hier Erwähnung. Zu diesen Sekundärquellen kommen ganz wenige Primärquellen, so Fahrzeugzeichnungen und eine Prospektkopie von 1957. Zuletzt spielen Fotos eine sehr wichtige Rolle.
Nicht immer ist die Quellenlage zufriedenstellend. Gerade über die Grundinstandsetzungen im RAW Schöneweide 1971 bis 1975 und die Gothawagen in der Sowjetunion gibt es keine vollständigen Informationen. Gerade hier helfen Fotos häufig weiter, seien es Fotos in Büchern oder Zeitschriften oder auch im Internet, z.B. auf photo.tramwaj.ru von Aare Olander.

Nicht zuletzt führt auch diese Internetseite selbst zu neuen Erkenntnissen. In immer häufiegerm Maße habe ich Hinweise von Leser der Seite bekommen, die die Geschichte der Gothawagen dort erhellen, wo ich keine Informationen hatte oder korrigieren, wo ich offensichtliche Fehler eingebaut hatte.

Spannend wird die Recherche in dem Moment, wo verschiedene Quellen zum gleichen Sachverhalt unterschiedliche Angaben machen. Da geht es um Umnummerierungen oder Umsetzungen von Fahrzeugen, aber auch um grundsätzlichere Dinge, wie Typenbezeichnungen und Zuordnung von Fahrzeugen zu den Typen. Bei den Umnummerierungen oder Umsetzungen läßt sich häufig nicht herausfinden, welche Version richtig ist. Bei den Typenbezeichungen oder Zuordnung von Fahrzeugen zu Typen ist das schon anders, deswegen hier zwei Beispiele:

Die Typenbezeichnungen waren in der Literatur seit jeher verwirrend. Einerseits haben teilweise Verkehrsbetriebe eigene Bezeichnungen entwickelt, andererseits ist gerade hier die Straßenbahn-Archiv-Reihe etwas ungenau. In fast allen Quellen wird für Gothawagen ab Baujahr 1964 die Typenbezeichnung T2-64 bzw. B2-64 verwendet. Im Straßenbahn-Magazin vom September 2003 schreibt Hans Wiegard plötzlich, eine solche Bezeichnung hätte es nie gegeben, korrekterweise müßte man von T2-62 Bauart 1964 oder T2-62 Bauart 1965 sprechen.
Was ist nun korrekt? Für die Wiegard'sche Variante spricht, daß im Straßenbahn-Archiv etwas mißverständlich unterschieden wird zwischen "Fahrzeugtypen" und "Typvarianten". T2-62 ist ein Fahrzeugtyp, T2-64 nur eine Typvariante, ebenso wie der Tatra-Nachbau T2D als Typvariante klassifiziert wird.
Schon bei der ursprünglichen Erstellung dieser Internetseite hatte ich mich auf die Wiegard'sche Variante festgelegt. Bestätigt wurde die Einordnung dann beim Blick auf eine Kopie einer Original-Konstruktionszeichung vom 20. Mai 1964. Hier stand deutlich: T2-62 Bauart 1964 DDR. Also kein T2-64. Der Fall ist geklärt.

Etwas Verwirrung herrschte auch um die Zweiachser des Baujahrs 1962. Der Logik nach wären dies T2-62. Zumindest für die normalspurigen Wagen für Dresden und Leipzig war aus der Literatur klar, daß es T2-61 bzw. B2-61 mit Kurbelfahrschalter und, bei den Beiwagen, noch Fahrgestellen ohne Achshalter waren. Die meterspurigen Wagen wurden aber als T2-62 bzw. B2-62 bezeichnet.
In einem Posting im Straßenbahn-Forum von Drehscheibe-Online behauptete plötzlich jemand, alle Wagen des Baujahrs 1962 für die DDR wären T2-61 bzw. B2-61.
Dieser Fall war schnell geklärt. Fotos in den Büchern zum jeweiligen 100-jährigen Jubiläum in Gera und Plauen zeigten deutlich den Kurbelfahrschalter, also handelte es sich um T2-61, nicht um T2-62. Zugegeben, in der Wagenparksstatistik des Gera-Buchs waren die Wagen sogar korrekt eingeordnet, den Fehler hätte ich selbst finden müssen.

Bei Aller Mühe, die ich in die Recherche gesteckt habe, möchte nicht dennoch nicht behaupten, daß diese Internet-Seiten komplett fehlerfrei sind. Sollte jemand irgendwo einen Fehler finden oder zumindest Zweifel am hier Dargestellten haben, freue ich mich über eine E-Mail an web @ gothawagen.de .