Auf Wunsch der Verkehrsbetriebe in Erfurt und Dresden wurde
1958/59 aus dem T57/B57 ein vierachsiger Gelenkwagen mit schwebendem
Mittelteil entwickelt. Ziel war dabei, einen Wagen zu schaffen, der
der Kapazität eines Zuges aus zwei Zweiachsern hatte, aber mit
nur einem Schaffner abgefertigt werden konnte. Pate standen dabei Wagen,
die die Firma Credé für Kassel gebaut hatte und die auf dem
selben Prinzip beruhten.
1959 erhielt Erfurt den ersten Prototyp (Tw 151), 1960
Dresden den zweiten (Tw 2500). Die Wagen unterschieden sich untereinander
und auch von der Serienausführung. So hatte der Erfurter Wagen
Gummiringfedern als seitliche Abdeckung der Gelenke und einen Unterflurfahrschalter
StNFB 4 mit mittigem Schaltrad, der Dresdner Wagen hatte schon Faltenbälge,
dafür ein höheres Stirnfenster und einen Fahrschalter mit
Druckknopfsteuerung wie beim Dresdner "Hechtwagen". Beide hatten teilweise
Ausstellfenster und eine kleine Fahrerkabine. Neu waren die Falttüren,
die so zuvor nur im T4-Prototyp eingebaut wurden. Die Typenbezeichnung
war EGT59.
1961 entstanden zwei Nullserienwagen, Erfurt 152 und 153.
Sie hatten jetzt ausschließlich kleine Klappfenster wie der
T59, Faltenbälge und eine kleine Fahrerkabine. Bei den Serienwagen
wurde dann die Rückwand der Fahrerkabine gerade durchgezogen, was
auch die Fensteranordnung an der linken Seite veränderte. Die klappbaren
Fensteroberteile waren größer und entsprachen denen der T2-62.
Die meisten Wagen wurden ohne Heckkupplung ausgeliefert, nur
die Leipziger Wagen ab 1113 hatten schon die automatische ESW-Kupplung.
In vielen Betrieben wurden aber Kupplungen nachgerüstet, wenn
auch nicht immer bei allen Fahrzeugen.
Kleinere
Bauartänderungen betrafen Fangkörbe, Einrichtungen für
den schaffnerlosen Betrieb, andere Armaturen am Fahrerplatz, schließlich
ab 1964 andere Türantriebe und eine analog der T2-62 geänderte
Getriebeübersetzung. Auch fielen die Alu-Zierleisten ab 1964
weg. In der Literatur finden sich für die verschiedenen Varianten
die Bezeichnungen G4-62, G4-64 und G4-61/64.
G4-61 wurden nach Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Potsdam und
Rostock geliefert, inklusive der zwei Prototypen 119 Stück. Dresden
beschaffte nach dem Prototyp keine Gelenkwagen mehr. Magdeburg gab
seine zwei Wagen 1968 nach Leipzig ab, das wiederum 1983-1985 Wagen
nach Nordhausen, Potsdam und Rostock weiterreichte. Nordhausen erhielt
außerdem Wagen aus Erfurt. Letzter Betrieb, der noch G4-61 einsetzte
war Rostock, bis zum 15. Juni 1996.
Der einzige als Museumswagen erhalten gebliebe G4-61 ist der Rostocker
Tw 1.
|