Letzte Änderung dieser Seite: 16.11.2006: Weitere Unterschiede
zu T2-61 und Mischbauform Dresden 1518''-1521 eingefügt.
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www.
Gothawagen .de
- T2-62/B2-62
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Der Dessauer
Tw 27, hier im Juli 1992 mit Bw 121, ist ein typischer T2-62.
Der Wagenkasten entspricht dem T2-61. Deutlich sichtbar ist
im mittleren Stirnfenster das weiße Handrad mit dem der
Fahrer den mittig unterflur angeordneten Fahrschalter bedient.
Typisch Dessau ist die Liniennummernanzeige mit Hilfe von kleinen
Leuchten, die die Nummern 1 und 2 anzeigen können.
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1962 wurde vom VEB Waggonbau Gotha der Typ T2-62 bzw.
B2-62 konstruiert. Bei einem mit dem T2-61 nahezu identischem
Wagenkasten waren einige technische Veränderungen zu
vermerken.
Als Fahrschalter wurde nun der unterflur
angeordnete Fahrschalter StNFB 4 mit zunächst je 20
Fahr- und Bremsstufen, später 22 Fahr- und 18 Bremsstufen
eingebaut. Die Bedienung erfolgt über ein mittig vor dem
sitzenden Fahrer angeordnetes Handrad aus der PKW-Produktion. Die
Nullstellung des Handrads ist genau in Fahrzeuglängsachse. Diese
Anordnung wurde vom Gelenkwagen G4-61 übernommen.
Die Getriebeübersetzung der Motoren
wurde aus 5,41:1 geändert, um höhere Fahrgeschwindigkeiten
erzielen zu können.
Bei den Beiwagen wurde vom achshalterlosen
Prinzip der Schwebachsen Abstand genommen und ein neues
Fahrgestell mit klassischen Achshaltern konstruiert. Die Laufeigenschaften
der Beiwagen verbesserten sich damit deutlich.
Die Schienenbremsen werden jetzt über
ein Schütz anstelle direkt über Pedal geschaltet.
Ebenso kam der Überstromautomat ÜSA6 mit Fremdauslösung zum
Einbau. Das ermöglicht den Einbau einer Fahrgast-Notbremseinrichtung
mit Warnsignal für den Fahrer. Die Bedienung aller Türen,
Signalanlagen und Beleuchtungen erfolgt jetzt zentral vom
Fahrerplatz aus. Alle diese Veränderungen wurden schon vor
dem Hintergrund des Einsatzes als schaffnerloser Zug (OS-Betrieb)
geschaffen.
Die Beleuchtung erfolgte nun anstatt
durch Leuchtstoffröhren durch eine verkleidete Glühlampenreihe
in Wagenmitte. Anstelle der zwei durchgehenden Haltestangen
unter der Wagendecke wurden nun senkrechte Haltestangen an den
Rücklehnen der Sitze eingebaut. Auch kamen nun anstelle von
kleinen runden Rückleuchten längliche Leuchten aus der
PKW-Produktion zum Einbau.
Die Belegung der elektrischen Kontakte
an den ESW-Kupplungen wurde werksseitig verändert,
so daß die T2-62 und B2-62 mit älteren Fahrzeugen
nicht gekuppelt werden konnten. Bei einigen Verkehrsbetrieben
wurden die Kupplungskontakte aber einander angepasst, um einen
flexiblen Fahrzeugeinsatz zu sichern.
Der Bau der T2-62 und B2-62 für die DDR begann im Jahr 1963.
Die vorher gelieferten Dresdner Wagen 1518'' - 1521 und 1427'' - 1433 stellten
eine Mischbauform dar, die Merkmale der T2-61 und T2-62 bzw. B2-61 und B2-62
hatte.
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Der auffälligste
Unterschied zwischen den T2-62 und T2-64 sind die Türen.
Die Türen aus Preßblechprofilen, die bei den T2-64
und B2-64 eingebaut wurden, haben stärker gerundete Ecken
der Türfenster, die auch nicht mehr bis zur Oberkante der
Türöffnung gehen. Der Plauener Tw 79 fährt mit Bw
28 im August 1991 die Haltestelle Tunnel an.
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Wie schon bei den Vorgängern erfuhr
auch der T2-62 in Lauf der Zeit Veränderungen. Ab 1965
wurden die Wagen mit allen Einrichtungen für den schaffnerlosen
Betrieb (OS-Betrieb) ausgeliefert. Das beinhaltete orangefarbene
Warnlampen an den Türen, Türwarnglocken und die schon
beim T2-62 erwähnte Notbremseinrichtung. Ebenso wurden neue
Türen aus gepresstem Blech eingebaut, die sich durch fehlende
Innenverkleidung und etwas kleinere Fenster mit stärker abgerundeten
Ecken von den bisherigen Modellen unterschieden. Die Aluminium-Zierleisten
entfielen. In der Literatur findet sich hierfür die Bezeichnung
T2-64. Seitens des VEB Waggonbau Gotha wurde aber nicht offiziell
zwischen T2-62 und T2-64 unterschieden. Hier heißt es nur T2-62,
Bauform 1964. Auch findet sich die Bezeichnung T2-62/65 mit zusätzlich
geänderter Verschaltung elektrischer Verbraucher.
Mit dem T2-62 hatte die Entwicklung der
zweiachsigen Straßenbahnwagen des VEB Gotha ein Ende
gefunden. 1965 fiel die Entscheidung, nur noch tschechische Tatra-Wagen
zu beschaffen, die letztendlich zur offiziellen Einstellung des
Straßenbahnbaus in Gotha führte. Als T2D und B2D wurde
der T2-62 in der letzten Variante mit leichten Veränderungen
noch bis 1968 in der Tschechoslowakei weitergebaut. 1969 schließlich
entstanden noch einmal 65 Beiwagen aus angearbeiteten Teilen in
Gotha. Der Leipziger Beiwagen 926 war der letzte in Gotha gebaute
Straßenbahnwagen.
Inklusive der Nachbauten von 1969 entstanden beim Waggonbau
Gotha 109 Triebwagen T2-62 und 368 Beiwagen B2-62. Die große
Anzahl Beiwagen läßt sich einerseits damit erklären,
daß viele Betriebe den klassischen Drei-Wagen-Zug einsetzten
und andereseits damit, daß z.B. Leipzig die Gelenkwagen G4-61
bis G4-65 mit zweiachsigen Beiwagen behängte, also großen
Bedarf an Beiwagen hatte.
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