Cottbus war eine der ersten Städte in Deutschland, die Gothawagen
erhielten. Auch war der Bestand an Fahrzeugen recht konstant. An den häufigen
Umsetzungen von Fahrzeugen hat sich Cottbus nur sehr wenig beteiligt.
1957 kamen fünf Triebwagen in die Lausitz, 1958 folgten fünf
Beiwagen. Bis 1961 hatte sich der Bestand auf zwölf T57 und neun B57
erhöht. (Tw 47 - 58, Bw 79 - 87) Ab 1964 bis 1966 wurden jedes Jahr
zwei Züge T2-62 mit B2-62 angeliefert (Tw 59 - 64, Bw 88 - 93). 1967
und 1968 war Cottbus einer der wenigen Betriebe, die die Tatra-Nachbauten
T2D und B2D ab Werk erhielten (Tw 65 - 76, Bw 94 - 104). 1969 folgte noch
einer der Gothaer Nachbau-Beiwagen (Bw 105). 1968 wurden im Gegenzug die
letzten Altbauwagen ausgemustert. Cottbus war damit der erste Betrieb in
der damaligen DDR, der ausschließlich Nachkriegsfahrzeuge einsetzte.
Eine Besonderheit der Cottbusser Wagen war die ab 1964 eingeführte
Lackierung mit rotem Zierstreifen, breiter roter Schürze und einer
oder zwei schmalen pfeilförmigen Zierlinien auf dem Rumpf, die Dynamik
andeuten sollten.
Der gestiegene Fahrzeugbedarf aufgrund von Neubaustrecken wurde 1972/73
durch gebrauchte Wagen aus Halle gedeckt. Vor allem Beiwagen kamen nach Cottbus,
um zukünftig auf drei von vier Linien mit zwei Beiwagen zu fahren.
Acht T57 und neun B57 kamen zwischen 1971 und 1975 zur Generalreparatur in
das RAW Berlin-Schöneweide. Die GR-Wagen führten eine neue Lackierung
mit hellrotem Rumpf und elfenbeinfarbenem Fensterband und Schürze ein,
die auch die anderen Wagen erhielten.
1978 kam noch einmal ein Zug mit einem T57E und zwei B57E aus Halle nach
Cottbus. damit hatte der Bestand an Gothawagen mit 32 Triebwagen und 39
Beiwagen den Höchststand erreicht. Weitere Zugänge gab es nicht
mehr, da die jetzt entstehenden Neubaustrecken mit den ab 1979 angelieferten
KT4D bedient wurden.
1980 verließen die ersten T57 Cottbus mit Ziel Halle. es waren dies
drei der vier T57, die keine Grundinstandsetzung erhalten hatten. Weitere
Abnehmer waren Frankfurt/Oder mit vier Zwei-Wagen-Zügen zwischen 1983
und 1988, darunter die zwei B57E ex Halle, und Halberstadt mit zwei Triebwagen
1987. Auch wurden 1984 zwei und 1990 ein Triebwagen zu Arbeitswagen umgebaut.
Am 8. März 1991 kam es zum letzten Mal zum planmäßigen
Einsatz von Gothawagen in Cottbus, gefolgt von einer Sonderfahrt am 24.
März. Drei Triebwagen gingen nach Schöneiche, zwei Triebwagen
und drei Beiwagen nach Halberstadt, ein Triebwagen nach Jena. Drei Triebwagen
verblieben in Cottbus, zwei Zweirichter als Reserve für Baustellenverkehr
und ein T2-62 als Museumswagen. Alle anderen Fahrzeuge wurden zerlegt, ein
Schicksal, daß 1996 bis 1998 auch den Arbeitswagen widerfuhr, während
ein Zweirichter 1996 zum neuen Arbeitswagen umgebaut wurde.
Von 1998 bis 2001 schließlich gab der Partywagen 99 ex Frankfurt/Oder
54 im Eigentum eines Gaststättenbesitzers ein Gastspiel in Cottbus,
bevor er bei einem zukünftigen Flugplatzmuseum aufgestellt wurde.
Heute existieren noch acht Cottbusser Gotha-Triebwagen. Neben dem Arbeitswagen
und zwei Museumswagen in Cottbus sind dies je ein Wagen in Halle als Museumswagen,
in Halle als Arbeitswagen, in Schöneiche, in Naumburg und in Istanbul.
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