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www.rekowagen.de
www.trambudgie.de
www. Gothawagen .de - Halle
Halle 803 wartet in Merseburg auf die Zerlegung, 26.5.1991 "Frohe Zukunft" heißt eine Endstelle in Halle. Die hatten diese Hallenser Wagen am 26.5.1991 nicht vor sich. Ausgegleist warten T2D 803 und B2D 516 in Merseburg auf die Zerlegung.
Foto: Kerstin Wünsche.
Halle kann für sich in Anspruch nehmen, die größe Anzahl an Gothawagen in der DDR im Bestand gehabt zu haben. 317 verschiedene Zweiachser Gothaer Bauart waren in Halle im Bestand, aufgrund von Verkäufen gebrauchter Wagen an andere Straßenbahnbetriebe bei gleichzeitigem Ankauf neuer Wagen aber maximal 298 Wagen gleichzeitig. Dies war aber durch die Funktion als "Importeur" der in der Tschechoslowakei gebauten Gothawagen bedingt.
Die ersten Gothawagen erhielt Halle schon 1957 in Form von sechs Triebwagen und sechs Beiwagen der Sonderbauart T57E oder "Halle 57". Dies waren Einrichter mit Sitzen in Reihenform und übergroßen Fenstern an der türlosen Seite der Plattform. Sie blieben die einzigen Fahrzeuge dieser Bauart in Halle, die Lieferungen 1958 und 1959 waren fünf Triebwagen T57 und drei Beiwagen B57 der Normalbauform.
Nach den wenigen Zweirichtern waren alle anderen neuen Gothawagen wieder Einrichter. Zunächst waren dies 1960 sechs T59E und fünf B59E, dann 1961 und 1962 zwölf T2-61 und vierzehn B2-61. Ab 1963 erhielt man die neuen Typen T2-62 und B2-62. Sechzehn Triebwagen und 61 Beiwagen wurden bis 1967 geliefert.
1966 erhielt Halle den Prototyp der in Prag gebauten Wagen T2D. 1967 und 1968 folgten 86 Triebwagen der Serienausführung T2D und 97 Beiwagen B2D, dazu 1969 zusammen noch zwei B2-62 aus Gotha. Die große Menge T2D und B2D war durch die Funktion der Halleschen Verkehrsbetriebe als Importeur und Zwischenspeicher für die T2D und B2D bedingt. Viele Wagen wurden schon nach wenigen Jahren an andere Städte abgegeben.
Gleichzeitig mit der Beschaffung der T2D und B2D wurden schon erste Wagen verkauft. Zunächst betraf dies die Zweirichter T57 und B57, von denen je drei 1967 nach Görlitz gingen. 1968 übernahm Frankfurt/Oder je einen T57, T57E, T59E und T2-61, Plauen zwei T59E und fünf T2-61, Nordhausen den letzten T57 und Jena einen T2-61.
Schon 1969 begann die Weitergabe der T2D an andere Verkehrsbetriebe. Erfurt erhielt den jüngsten T2D und baute ihn zum Fahrschulwagen um, gleiches hatte Halle ein Jahr vorher mit dem T2D-Prototyp gemacht. Gera erhielt 1969 zwei und 1970 drei T2D, ein weiterer T2D ging 1970 nach Brandenburg. 1971 übernahm Zwickau zwei T2D aus Halle.
Ab 1972, nach Anlaufen der Zuführung von Tatra Großraumwagen T4D und B4D, wurden noch größere Stückzahlen T2D und B2D abgegeben. 1972 erhielt Brandenburg zwei T2D und zwei B2D, Cottbus sechs B2D, Erfurt je einen T2D und B2D, Frankfurt/Oder zwei T2D, Gera zwei T2D und sechs B2D, Halberstadt je einen T2D und B2D, Jena zwei T2D und vier B2D und Zwickau vier T2D. 1973 ging es wie folgt weiter: Je ein T2D nach Brandenburg, Frankfurt/Oder und Halberstadt, je zwei T2D nach Cottbus und Gera. An Beiwagen gingen zwei B2D nach Brandenburg, vier B2D nach Cottbus, sieben B2D nach Gera, ein B2D nach Halberstadt, zwei B2D nach Jena und sechs B2D nach Zwickau. 1974 erhielt Brandenburg vier Beiwagen, 1975 Erfurt einen T2D und drei B2D, Frankfurt/Oder je einen T2D und einen B2D und Zwickau zwei B2D. Damit konnte die planmäßige Umsetzung der in der Tschechoslowakei gebauten Gothawagen als abgeschlossen betrachtet werden. Auffällig ist, daß mit wenigen Ausnahmen komplette Nummernserien abgegeben wurden. Bei den Triebwagen waren dies die zuletzt gelieferten Wagen 806 bis 841 (ohne 814), bei den Beiwagen 451, 452 und 456 bis 505. Bei den Triebwagen wurde sogar die Reihenfolge fast penibel eingehalten: Die Wagen mit den höchsten Nummern gingen im Normalfall zuerst, um eine geschlossene Nummerreihe zu behalten.
1974 kam es auch zu den ersten Ausmusterungen: Ein T57E und ein T2D schieden aus dem Bestand aus, vermutlich nach Unfallschäden.
Ab 1977 ging der Exodus der Gothawagen weiter. Jetzt waren es aber "echte" gebrauchte Wagen, die abgegeben wurden. 1977 waren dies ein T59E für Brandenburg und ein T2-61 nach Görlitz. 1978 waren folgende Abgänge zu verzeichnen: Ein T2-61 und zwei T2-62 nach Brandenburg, ein weiterer T2-62 nach Cottbus und die letzten vier T57E, ein T59E und ein T2-61 nach Frankfurt/Oder. An Beiwagen waren folgende Abgaben zu verzeichnen: Ein B57E, alle fünf B59E und zwei B2-61 nach Brandenburg, zwei B57E nach Cottbus, ein B57E nach Frankfurt/Oder. Zwei B2-61 wurden verschrottet. Hier ist deutlich die Tendenz zu sehen, sich von den ältesten Wagen und Splittergattungen zu trennen. Nach den Abgaben von 1978 waren an Triebwagen nur noch T2-62 und T2D im Bestand, der eine T59E und der eine T2-61 wurden 1981 Arbeitswagen.
1979 kam es erstmals zu nennenswerten Verschrottungen. Zwei T2-62, vier B2-61 und fünf B2-62 gingen den Weg allen alten Eisens. Gleichzeitig erwarben andere Verkehrsbetriebe Hallenser Wagen. Görlitz erwarb drei T2-62, Halberstadt deren zwei und Schöneiche einen. Beiwagen gingen nach Zwickau (ein B57E, ein B2-61 und drei B2-62) und Brandenburg (ein B2-61).
1980 kam das Aus für die letzten drei B2-61. Schrottplatz lautete für Sie das Ziel ihrer letzten Fahrt. Sieben B2-62 und zehn B2D und ein T2D begleiteten Sie dorthin. Die Tatsache, daß es zu keinem Verkauf kam, spiegelt den Zustand vielen Hallenser Wagen wieder. Im gleichen Jahr kam es aber auch zum ersten und einzigen Ankauf gebrauchter Gothawagen für den Personenverkehr. Drei T57 kamen für den Einsatz im Baustellenverkehr nach Halle.
Die Verschrottungen setzten sich 1981 fort. Je vier T2-62 und T2D und je zehn B2-62 und B2D mußten den Dienst quittieren.
Etwas Ruhe kehrte im Jahr 1982 ein. Sieben T2D gingen nach Naumburg, drei Beiwagen baute man zu Güterwagen für den staatlich geforderten Straßenbahn-Güterverkehr um. Acht Gotha-Triebwagen waren mittlerweile in den Bestand der Arbeitswagen gewechselt.
Weitere Verkäufe gab es 1983. Frankfurt/Oder erwarb drei Triebwagen und zwei Beiwagen. Ein Beiwagen ging nach Bad Schandau, dort sah man aber vom Einsatz dieses Wagens ab und erwarb Wagenkästen aus Leipzig, die auf Fahrgestelle verschrotteter Wagen aus Halle gesetzt wurden. Auch von den 1984 verschrotteten Wagen konnte man neun Fahrgestelle nach Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt) verkaufen. Frankfurt/Oder (3), Görlitz (3) und Jena (1) erwarben Beiwagen, setzten diese aber nicht mehr ein. Das Gleiche gilt für einen Beiwagen, der 1985 nach Halberstadt ging.
Brandenburg zählte 1986 einmal mehr zu den Abnehmern gebrauchter Hallenser Wagen, ebenso wie erstmalig und einmalig Dessau, das so den einzigen normalspurigen T2D erhielt.
1987 und 1988 blieb der Bestand bei konstant 18 Triebwagen, 21 Beiwagen und 12 Arbeitswagen. Erst 1989 setzte sich die Ausmusterung fort. Als 1991 die Gothawagen aus dem Personenverkehr ausschieden, waren noch zwölf Triebwagen und 20 Beiwagen vorhanden. Bis auf zwei Museumswagen waren die Beiwagen bis Ende 1992 zerlegt, bei den Triebwagen blieben die drei ex-Cottbusser Zweirichter noch für Baustellen im Bestand. Seit 1996 gibt es außer den Arbeitswagen nur noch zwei Museums-Triebwagen, einen T2D und einen ex-Cottbusser T57.
1992 kam es zur Beschaffung des vierten und vorerst letzten gebrauchten Gothawagen. Der Plauener Triebwagen 94 wurde zum Umbau als Schleifwagen erworben.
Heute, 2004, sind neben den vier Museumswagen noch drei Gothawagen als Arbeitswagen im Bestand.