Magdeburg nimmt bei der
Geschichte der Gothawagen in mancherlei Hinsicht eine Sonderstellung
ein. Kein anderer Betrieb hatte die Serien-Versionen aller drei
Grundbauarten, Zweiachser, Großraumwagen und Gelenkwagen, im
Einsatz. Magdeburg mußte am längsten auf die Lieferung von
Gothawagen warten. Erst 1960 kamen zwei T57 an die Elbe. Und Magdeburg
war von den Betrieben, die Gothawagen fabrikneu beschafften der Betrieb
mit der kürzesten Einsatzzeit im Personenverkehr. Bereits im Juni
1978 wurden die letzten Gothawagen außer Betrieb genommen.
1960 beschaffte Magdeburg drei T57, denen 1961 drei weitere Wagen mit
Klappfenstern folgten. Beiwagen wurden 1960 sechs Stück und 1961
sieben Stück beschafft. Die Nummern waren 400 bis 405 für die
Triebwagen und 500 bis 512 für die Beiwagen. Ebenfalls 1961 kamen
zwei Gelenkwagen G4-61 nach Magdeburg, die die Nummern 491 und 492
erhielten.
Ab 1962 lieferte der VEB Waggonbau Gotha Großraumwagen an die
Elbe. 1962 waren es drei, 1963 fünf und 1964 sechs Züge. Die
Nummern lauteten 431 bis 444 und 561 bis 574.
Aufgrund der Einstellung der Großraumwagen-Produktion mußte
man ab 1965 wieder Zweiachser kaufen. 1965 und 1966 wurden die elf
Einrichtungs-Triebwagen 407 bis 417 vom Typ T2-62 und 18
Einrichtungs-Beiwagen 514 bis 531 vom Typ B2-62 beschafft. Gleichzeitig
baute man die vorhandenen Wagen zu Einrichtern um und nummerierte Tw
400 in 406 und Bw 500 in Bw 513 um.
Die beiden Gelenkwagen als Außenseiter gingen 1968 im Tausch
gegen je zwei T59E und zwei B2-61 nach Leipzig. Um innerhalb der
Nummernserien die Wagen nach Baujahren geordnet zu haben, kam es damit
wieder zu Umnummerierungen. Von den Nachbauten des Jahres 1969
beschaffte Magdeburg schließlich nochmals die sieben Beiwagen 534
bis 540. Auffällig ist, daß es parktisch immer einen
Überschuß an Beiwagen gab. Ein Einsatz hinter Triebwagen
anderen Bauarten, Aufbauwagen oder LOWA-Wagen, war aufgrund der
abweichenden Kupplung aber zunächst nicht möglich. Nur die
1970 generalreparierter LOWA-Wagen 4'' und 11'', später 419'' und
420, konnten mit Gothaer Beiwagen gekuppelt werden.
Ein besonderes Kapitel ist der leihweise Einsatz von acht
Drei-Wagen-Zügen aus Schwerin in den Jahren 1967 bis 1969. Diese
Wagen hatte man in Schwerin im Vorgriff auf die Neubaustrecke nach
Lankow beschafft. Da diese aber
erst 1969 in Betrieb ging, waren die Fahrzeuge überzählig und
konnten verliehen werden.
1969 und 1970 verließen die Großraum-Züge Magdeburg
mit Ziel Berlin. Dabei erfolgte die Herrichtung für den Einsatz in
Berlin schon in Magdeburg. Wie auch in Dresden wurde der Verlust durch
die Ablieferung der ersten Tatra T4D und B4D kompensiert.
1973 schied schon der erste Zweiachser aus dem Bestand der
Personenfahrzeuge aus: Tw 414 wurde zum Fahrschulwagen.
Ab 1977 gab Magdeburg die Gothawagen an andere Städte ab.
Hauptabnehmer war Potsdam, das acht Drei-Wagen-Züge T2-62 mit
B2-62 erhielt. Rostock bekam zwei Züge T57ER und B57ER, Dessau
ebenfalls zwei Züge. Sieben Wagen wurden auf Meterspur umgebaut:
Ein T59ER und der Fahrschulwagen für Gera, zwei Beiwagen für
Frankfurt/Oder, drei für Halberstadt. Damit war, abgesehen von
maximal vier Arbeitswagen, das Kapitel Gothawagen in Magdeburg vorerst
beendet.
1983 tauchte ein Beiwagen aus Leipzig in Magdeburg auf, dieser wurde
aber vermutlich nur für Dessau aufgearbeitet, wohin der Wagen 1984
ging.
Als die Gothawagen in Dessau 1993 zerlegt werden sollten, erwarb eine
Privatperson die ehemaligen Magdeburger Wagen 413 und 519. Später
wurden diese Wagen als Museumswagen den Verkehrsbetrieben
übergeben
und aufgearbeitet. Im Jahr 2000 schließlich wurde der
Arbeitswagen
709 ex Tw 408II ex Leipzig als Beiwagen 509 restauriert, um einen
für
Magdeburg typischen Drei-Wagen-Zug bilden zu können.
Im Eigentum des Vereins Mageburger Straßenbahnfreunde e.V. sind
die Großraumwagen 441 und 566 vorhanden, die 1996 bzw. 1997 aus
Berlin zurückgeholt wurden. Aktueller Standort ist auf einem
Firmengelände im Südosten von Magdeburg. Hier existiert der
Plan, auch diese Wagen wieder in Magdeburg einzusetzen. Einen konkreten
Zeitplan gibt es aber derzeit nicht.
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