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www.rekowagen.de
www.trambudgie.de
www. Gothawagen .de - Erfurt
Erfurt HTw 178 bei der Jubiläumsparade 1994 Erfurt war einer der Betriebe, der in großer Zahl Gelenkwagen G4-61 und G4-65 einsetzte. Der heutige Museumswagen 178II hingegen ist kein original Erfurter Wagen. Er war bis 1992 als Wagen 206 in Gotha eingesetzt.
Foto: Kerstin Wünsche.
Erfurt ist einer der Betriebe, die anstelle von Zweiachsern aus Gotha auf den Gelenkwagen setzten, war Erfurt doch bei der Konzeption dieses Fahrzeugtyps federführend gewesen. Dabei ist Erfurt der einzige Betrieb, der keine Zweirichter T57 oder T59 und auch keine T59E oder T2-62 im Bestand hatte. Gleichzeitig war Erfurt nach Magdeburg der erste Straßenbahnbetrieb, der vollständig auf Gothawagen verzichten konnte. Schon 1987 wurde der letzte Gothawagen ausgemustert.
Den Anfang machten 1957 und 1958 zehn Triebwagen T57E in der Ausführung für Erfurt. Wie die Hallenser T57E hatten sie übergroße Seitenfenster an den Plattformen auf der türlosen Seite, aber im Gegensatz zu den Hallenser Fahrzeugen nur 15 Sitzplätze und einen Schaffnerplatz. Die Wagen wurden mit Albert-Kupplungen und separaten Lichtkabeln geliefert.
Um den Personalaufwand zu mindern, suchte man auch in Erfurt nach einer Lösung für größere Fahrzeuge und fand diese weiter westlich in Kassel. Dort waren Gelenkwagen mit schwebendem Mittelteil im Einsatz, die im Prinzip zwei miteinander verbundene Zweiachser waren. Eine Beschaffung solcher Fahrzeuge im "Westen" war natürlich unmöglich, obwohl in Erfurt schon gebrauchte Obusse aus Hamburg im Einsatz waren und später ein Gelenkbus von Büssing gekauft wurde.
Beim VEB Waggonbau Gotha entstand so durch Initiative der Verkehrsbetriebe aus Erfurt und Dresden der Gotha-Gelenkwagen. Der erste Prototyp kam 1959 nach Erfurt, ein zweiter nach Dresden.
Erst 1960 wurden die ersten Beiwagen geliefert. Die ersten sieben Wagen gehören zur Sonderbauform B2-60, die es nur für Erfurt gab. Der Wagenkasten entspricht dabei prinzipiell den Triebwagen T57E. Dazu kamen zwei weitere Triebwagen, die jetzt als T2-60 bezeichnet wurden. Mit den Beiwagen wurde die ESW-Kupplung in Erfurt eingeführt.
1961 folgte die vorerst letzte Lieferung zweiachiger Straßenbahnwagen. Diesmal waren es Fahrzeuge aus der laufenden Produktion ohne Sonderausführungen. Zwei T2-61 und fünf B2-61 ergänzten den Erfurter Wagenpark. Im gleichen Jahr folgten die ersten zwei Vorserienwagen G4-61, die sich in Details noch von den Serienwagen unterschieden. Die Serienfertigung wurde 1962 aufgenommen. 37 weitere Gelenkwagen kamen nach Erfurt. Die letzten dreizehn gehörten schon zum Typ G4-65, die letzten sechs hatten ab Werk ESW-Kupplungen am Heck, die bei fünf weiteren Wagen nachgerüstet wurden.
1964 wurden der jeweils zuletzt gelieferte T2-61 und B2-61 nach Brandenburg abgegeben. Brandenburg wollte neue Wagen beschaffen, hätte aber nur einen G4-61 bekommen können. Um keinen Außenseiter im Wagenpark zu haben, wurde der Wagen nach Erfurt umgeleitet und man erhielt die fast neuen Zweiachser.
Im Zusammenhang mit der Bildung von Zügen aus Gelenkwagen mit einem zweiachsigen Beiwagen läßt sich die Beschaffung von sechs Beiwagen B2-62 im Jahr 1967 erklären. Ein Jahr später mußten die Erfurter Verkehrsbetriebe zur Beschaffung neuer Wagen wieder auf Zweiachser zurückgreifen. Es gab nur noch die T2D und B2D der Tatra-Werke, die Produktion von Straßenbahnwagen in Gotha war eingestellt. Sechs Triebwagen T2D und zwei Beiwagen B2D kamen nach Erfurt. Als letzte fabrikneue Gothawagen wurden 1969 noch drei Beiwagen der Nachbauserie beschafft.
1969 bis 1975 kam es zur ersten und einzigen regulären Beschaffung gebrauchter Gothawagen. Den Anfang machte der T2D-Prototyp aus Halle, der dort zum Fahrschulwagen umgebaut worden war und 1969 nach Erfurt kam. 1972 kamen aus Halle je ein T2D und ein B2D, drei Jahre später ein T2D und drei B2D. Gleichzeitig wurden alle vorhanden Triebwagen T57E, T2-60 und T2-61 und sechs Beiwagen B2-60 im RAW Schöneweide grundinstandgesetzt.
Schon ab 1979 kam es zu Ausmusterungen bei den Gothawagen. Die sechs ältesten T57E und die grundinstandgesetzten B2-60 gingen bis 1983 nach Frankfurt/Oder. Ein T2D ging als Arbeitswagen nach Zwickau. Nach 1983 waren nur noch zehn zweiachsige Triebwagen und vier Beiwagen vorhanden. Die Triebwagen verkehrten mit Reko-Beiwagen.
Mit der zunehmenden Anzahl Tatra-Gelenkwagen KT4D sank auch der Bestand an Gotha-Gelenkwagen. 1981 gingen elf G4-61 nach Nordhausen. Alle anderen Gelenkwagen der Baujahre 1962 und 1963 waren da schon verschrottet oder wurden in dem Jahr verschrottet.
1986 endete der Einsatz Gothaer Zweiachser, 1987 auch der der Gelenkwagen. Sechs Gelenkwagen gingen nach Nordhausen, der Rest wurde bis 1992 verschrottet. Es verblieben nur vier Arbeitswagen.
Schon 1992 standen aber wieder neue gebrauchte Gothawagen auf Erfurter Gleisen. Aus Gotha kamen ein G4-65 als zukünftiger Museumswagen, ein T2D als Arbeitswagen und ein weiterer G4-65 zur Aufarbeitung des Erfurter Arbeitswagens 21. Von der Rückholung eines ex-Erfurter Gelenkwagens aus Nordhausen nahm man Abstand, wohl weil man deren Zustand zu gut kannte...
1993 folgte noch ein T57 aus Gotha. Dieser ging in Erfurt nie in Betrieb, weder als Arbeitswagen noch als Museumswagen. Stattdessen übernahm ihn 1996 das Eisenbahn- und Technikmuseum in Prora auf Rügen, wo er vermutlich 1999 zerlegt wurde.
Damit war die Beschaffung gebrauchter Gothawagen aus Gotha aber nicht abgeschlossen. 1999 folgte ein B2-62 als Museumswagen, 2001 ein G4-65 und ein B2-62 als Partywagen und Cabrio-Beiwagen.
Heute, 2004, sind in Erfurt drei Gotha-Arbeitswagen im Bestand, ein T2D ex Halle als Werkstattwagen, ein T2D ex Gotha als Schneepflug und ein G4-65 als Oberleitungswagen. Dazu kommen zwei G4-65 und zwei B2-62 als historische Wagen bzw. Partywagen, auch diese alle ex Gotha. Die einzigen noch überlebenden original Erfurter Gothawagen sind ein T57E beim Flugplatzmuseum in Cottbus und zwei G4-65 in einer Kultureinrichtung in Nordhausen.