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Gothawagen .de
- Frankfurt/Oder
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1993 war
in Frankfurt/Oder die Linie 1 noch fest in der Hand von Zweiachser. Hier
sind Tw 33 und Bw 108, beides original Frankfurter Fahrzeuge, auf dem Weg
zur Großen Oderstraße gerade am Hauptbahnhof abgefahren.
Foto: Christoph Heuer.
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37 Jahre lang waren Gothawagen im Frankfurter Linienverkehr
im Einsatz. 1958 ging der erste Zweiwagenzug, bestehend aus Tw 35II
und Bw 113II in den Betrieb. Bis 1961 wurden weitere 5 Trieb-
und 5 Beiwagen ausgeliefert. Eine weitere Lieferung für 1961 wurde nach
Erfurt umgeleitet. Zu diesem Zeitpunkt war der Bestand der Frankfurter Straßenbahn
bereits nicht mehr gesichert und der Erfurter Verkehrsbetrieb brauchte dringend
neue Bahnen. Man plante bis in die 1970er Jahre immer wieder die Umstellung
des Frankfurter Straßenbahnverkehrs auf Omnibus oder O-Bus.
Erst ab 1967 kamen weitere Gothawagen in die Stadt an der Oder, wenngleich
es sich diesmal um gebrauchte Wagen aus Halle (Saale) handelte, darunter
war mit Tw 26III (Typ T57E, ex Halle Tw 517) auch das erste Einrichtungsfahrzeug
in Frankfurt. Ursprünglich sollte dieser Wagen als Museumsfahrzeug erhalten
werden, ein Unfall im Jahr 1993 machte diesen Plan allerdings zunichte. Ebenfalls
1967 erhielt Frankfurt die ersten zwei von fünf fabrikneuen B2-62.
Im Jahr 1973 fiel die Entscheidung, die Frankfurter Straßenbahn nicht
abzuschaffen sondern sie sogar auszubauen. Die jahrelange Unsicherheit über
ihre Zukunft hatte ein marodes Netz mit einem überalterten Wagenpark
hinterlassen. Von nun an aber plante man den Ausbau der Bahn. In diesem Jahr
übernahm Frankfurt fünf Gotha-Triebwagen aus Halle und Gotha, darunter
letztmalig Zweirichtungswagen.
Ab Ende der 1970er Jahre begann man, Gothawagen im größeren Stil
von anderen Betrieben der DDR zu übernehmen. Zunächst ersetzten
diese gemeinsam mit den Mitte der 70er Jahre gelieferten Rekozüge bis
1980 alle Altbaufahrzeuge. Ab etwa 1980 wuchs mit dem Netz auch der Wagenpark.
Durch Übernahme von Wagen von anderen Betrieben wuchs der Bestand an
Gothafahrzeugen auf 43 Trieb- und 37 Beiwagen im Jahr 1988. Beschafft wurden
Wagen aus Cottbus (4 Tw / 4 Bw), Erfurt (6/6), Gera (9/6), Halle (17/10),
Leipzig (0/3), Magdeburg (0/2), Plauen (4/4), Schöneiche (1/0). Außerdem
tauschte man 1973 mit Gotha zwei Einrichtungstriebwagen gegen zwei ZR-Tw,
so kamen die ZR-Tw 27III und 28III nach Frankfurt.
Abgegeben wurden bis zur Wende, abgesehen von diesem Tausch mit Gotha, keine
Gothawagen.
Seit 1987 erst wurde der Betrieb in Frankfurt wieder mit Neubaufahrzeugen
bedacht, 22 KT4D wurden geliefert. Doch immernoch benötigte man zusätzliche
Gothazüge. Zum Einen waren einige aus Halle übernommenen Wagen
in so schlechtem Zustand, dass man diese ersetzen wollte, zum Anderen stand
1988 eine umfangreiche Streckenerweiterung in den Industrievorort Markendorf
an.
Im Mai 1989 kamen letztmalig Gothawagen nach Frankfurt (Oder), es handelte
sich um vier ER-Zweiwagenzüge aus Plauen. Dreiwagenzüge kamen in
Frankfurt übrigens nie zum Einsatz, ähnlich wie in Plauen waren
die Steigungen im Frankfurter Netz dafür zu groß.
Bereits ab 1989 wurden Gothawagen ausgemustert, anfänglich überwiegend
die erwähnten Hallenser Wagen wegen ihres schlechten Zustands, ab 1990
aber waren zahlreiche Gotha- (und auch Rekowagen) abkömmlich, denn erstens
bekam der Betrieb nun weitere KT4D aus der Tschechoslowakei, zweitens gingen
die Fahrgastzahlen zurück und der Fahrplan wurde ausgedünnt.
Ende 1993 waren nur noch 12 Trieb- und 9 Beiwagen vom Typ Gotha vorhanden.
Wegen eines fehlenden Unterwerks auf der Strecke in die Lebuser Vorstadt
konnte die Linie 1 bis Ende 1993 nur mit Gotha- und Rekowagen bedient werden,
sie war die letzte Linie die ausschließlich mit Zweiachsern befahren
wurde. Bis zum Abschluss der Modernisierung der vorhandenen KT4D hielt man
noch einige Gothawagen betriebsbereit. Im April 1995 aber endete der Einsatz
der Gothafahrzeuge im Linienverkehr, zuletzt waren noch vier Gothazüge
im Dienst.
Heute sind zwei T57 als Arbeitswagen vorhanden. Der Arbeitstriebwagen 3,
1995 ex Tw 35II soll später eventuell noch zum historischen
Triebwagen umgebaut werden. Außerdem befindet sich im Arbeitswagenbestand
der Gel-A-Bw 1, der 1983 in Erfurt aus zwei Gelenktriebwagen vom Typ G4-61/64
hergestellt wurde und 1992 nach Frankfurt kam. Weiterhin sind mit dem Tw
29II (Typ T57, Baujahr 1958, 1968 ex Halle Tw 525), dem Tw 49
III (Typ T2-62, Baujahr 1964, 1989 ex Plauen Tw 74) und dem Bw 113
(Typ B57, Baujahr 1957) noch drei Gothawagen als historische Wagen vorhanden.
(Text: Michael Busse, Berlin)
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