Dresden war der erste
Betrieb, der die Serienausführung des T57 und B57 erhielt. 1957
kamen die dreizehn Triebwagen 1571 - 1583 und die vierzehn Beiwagen
1391 - 1404 in das Elbflorenz. 1958 folgte ein einzelner
Einrichtungs-Beiwagen (1405, später 1415II), der als der Prototyp
der B59E zu gelten hat. 1959 erhielt Dresden nochmals fünf
Triebwagen und zehn Beiwagen (1584 - 1588 und 1406 - 1415, davon 1415
später 1405III).
1960 begann die Auslieferung der Einrichtungswagen T59E und B59E, von
denen Dresden 14 Triebwagen (1504 - 1517), aber nur 12 Beiwagen (1416 -
1427) bekam. Ebenfalls 1960 kam einer von zwei Gelenkwagen-Prototypen
EGT59 als Wagen 2500 nach Dresden. Dieser Wagen wich noch in vielerlei
Hinsicht vom späteren Serienwagen ab, so hatte er die
halbautomatische
Druckknopf-Steuerung der "Hechtwagen", und blieb bis zur Ausmusterung
1970 ein Einzelgänger.
Die nächsten Fahrzeuge waren dann im Jahr 1962 die vier Triebwagen
1518 - 1521 und die sieben Beiwagen 1427II - 1433. Die Wagen waren ein
Zwitter aus T2-61 und T2-62. Einerseits waren die Änderungen des
T2-62 verwirklicht, andererseits wurde auf Dresdner Wunsch der
Kurbelfahrschalter StNFB1 eingebaut. Die Beiwagen erhielten ebenfalls
Merkmale beider Typen.
Diese Wagen waren die letzten neu beschafften zweiachsigen Triebwagen
Gothaer Bauart. Unterdessen war der Bau der Großraumwagen T4-62
und B4-61 angelaufen, von denen Dresden im Jahr 1962 fünf und 1963
vierzehn Züge erhielt (Tw 1731 - 1749 und Bw 2001 - 2019). Dies
waren
die ersten vierachsigen Beiwagen für den Betrieb. Trotzdem lief
die
Beschaffung von zweiachsigen Beiwagen weiter, jetzt in Form vom sieben
B2-62 vom Baujahr 1963 mit den Nummern 1434 - 1440.
1966 und 1967 wurde der gesamte normalspurige Wagenpark der
Straßenbahn Chemnitz (damals Kal-Marx-Stadt) übernommen. Im
einzelnen waren dies sechzehn T57 des Baujahrs 1959 (in Dresden 1584II
- 1599, ex Chemnitz 801 - 816) und 22 B57 der Baujahre 1959 bis 1961
(in Dresden 1441 - 1466, ex Chemnitz 901 - 926). Chemnitz erhielt im
Gegenzug Neubaufahrzeuge T2-62 und B2-62. Über den Hintergrund
läßt sich nur spekulieren. Der Bedarf an Zweirichtern in
Dresden dürfte hier den Ausschlag gegeben haben.
Als letzte Gotha-Neubauten kamen 1967 die Beiwagen 1467 - 1476 vom Typ
B2-62 nach Dresden.
Ab 1968 nach der Bestand an Gothawagen schon wieder ab. Die
Großraumwagen verließen bis 1970 Dresden mit Ziel Berlin.
1971 erfolgte die Umzeichnung aller Fahrzeuge in das EDV-Nummernsystem
mit dreistelliger Baureihennummer und dreistelliger Ordnungsnummer. Die
Zweirichtungstriebwagen wurden zur Baureihe 213 mit den Ordnungsnummern
001 bis 005 für die 1959 gelieferten Wagen, 006 bis 021 für
ehemalige Chemnitzer Wagen und 101 bis 113 für die 1957er
Lieferung. Die Einrichter wurden zu 214 001 bis 214 014 (T59E) und 214
101 bis 104 (T2-61).
Bei den Beiwagen wurden die Zweirichter unter 263 001 bis 263 050
zusammengefasst, ab 263 025 waren dies die ex-Chemnitzer Wagen. Die
Einrichter wurden zu 264 101 bis 114 ex 1427 - 1440 und 266 001 - 266
010 ex 1467
- 1476.
1975 wurden 15 Triebwagen im RAW (Berlin-)Schöneweide
grundinstandgesetzt. Im Gegensatz zu anderen Städten bekamen diese
Fahrzeuge neue Nummern in der Serie 213 201 - 213 215, unabhängig
von der Herkunft der Wagen.
Mit zunehmender Auslieferung der Großraumwagen Tatra T4D und B4D
begann der Stern der Gothawagen zu sinken. Als erstes betraf dies dies
ab 1977 die T59E, B2-61 und B2-62. Zu nennenswerten Verkäufen an
andere Verkehrsbetriebe kam es nicht, nur nach Leipzig gingen drei,
nach Jena ein Triebwagen.
Ab 1977 verblieben den Gothawagen in Dresden nur noch zwei Linien, die
1:
Cossebaude - Postplatz und die 4: Weinböhla - Pillnitz. Auf der 1
konnten wegen der Kuppelendstelle in Cossebaude nur Zweirichter fahren,
auf der 4 war der Streckenabschnitt nach Pillnitz nicht für
Tatrawagen
zugelassen.
1982 wurden die Endstellen der Linie 4 und 5 getauscht, die 4 fuhr mit
Gothawagen
nur noch bis Radebeul/West, die 5 mit Tatrawagen nach Weinböhla.
1985
schließlich wurde die Strecke nach Pillnitz stillgelegt, die 4
fuhr
nur noch nach Johannstadt. Mit Umstellung der Linie 4 auf Tatrawagen im
Jahr
1988 blieb nur noch die Linie 1 als Einsatzgebiet übrig. Wenige
weitere Wagen wurden abgegeben, 1987 ein Triebwagen nach Woltersdorf
und
1989 je einer nach Dessau und Leipzig, letzterer aber nur als
Rangierwagen.
Drei Beiwagen gingen schon 1986 ebenfalls nach Dessau.
Als am 2. Dezember 1990 die Strecke nach Cossebaude stillgelegt
wurde, war dies auch das Ende des planmäßigen
Gothawagen-Einsatzes in Dresden. Es kam aber noch zum gelegentlichen
Einsatz bei Gleisbaustellen, wenn die Zweirichter benötigt wurden.
Die hierfür noch vorgehaltenen Wagen bekamen die neuen Nummern 201
601 bis 605 (Triebwagen) und 251
601 bis 605 (Beiwagen), gehörten also nun offiziell zum
Sonderfahrzeugpark.
Heute sind in Dresden noch zwei Museumstriebwagen und zwei Arbeitswagen
vorhanden, ebenso zwei Museumsbeiwagen. Außerhalb von Dresden
bleiben fünf
Triebwagen und zwei Beiwagen erhalten: Zwei Triebwagen in
Woltersdorf, einer davon im Einsatz und einer seit 2011 in
Aufarbeitung, und ein ex-Chemnitzer als Museumswagen in Chemnitz. Der
Zug
aus 213 107
und 264 009 in gingen zunächst in ihrer letzten Gestalt als Dessau
35 und 126 in das Hannoverschen Straßenbahn-Museum in
Sehnde-Wehmingen. 213 107 wird dort schon seit längerer Zeit als
Dresdner Wagen restauriert, 264 009 kam im November 2007 zurück
nach Dresden. Dafür ging Bw 263 011 nach Wehmingen. Die Kinderbahn
"Lottchen" steht seit November 2010 im DDR-Museum Pirna.
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